Runter mit dem Schmutz

20. April 2023

Die Eiskratzer- und Schneebesensaison neigt sich ihrem Ende. Nun lassen die wärmenden Sonnenstrahlen den Schmutz auf Lack und Scheiben besonders gut sichtbar werden. Es ist Zeit, das Auto frühlingsfit zu machen. „Bei allem Putzenthusiasmus sollte man aber systematisch und gezielt vorgehen“, rät Jürgen Lebherz von TÜV SÜD.

„Die erste große Wäsche nach dem Winter sollte aus mehreren Gründen in einer Waschstraße stattfinden“, rät der TÜV SÜD-Fachmann: „Der wichtigste Vorteil von Waschstraßen ist deren geschlossener Wasserkreislauf. So wird die Umwelt nicht durch Putzmittel belastet.“ Zudem ist in vielen Kommunen eine Wagenwäsche auf dem eigenen Grundstück oder der Straße verboten. Zuvor empfiehlt es sich, mit einem Dampfstrahler aus Ritzen und Ecken Salz- sowie Dreckreste zu entfernen. Gut geeignet sind dafür Dampfstrahlgeräte an SB-Waschplätzen, mit denen problemlos auch entlegene Winkel – etwa die Radkästen – gesäubert werden können. Eine Motorwäsche sollte allerdings nur von einem Fachmann durchgeführt werden.

Durchaus in Eigenregie kann man die Innenreinigung seines Fahrzeugs in Angriff nehmen. „Staubsauger, Glasreiniger, Polsterschaum, eventuell Lederpflegeschaum, Kunststoffpflegemittel, Fleckenwasser, ein Schwamm, Bürsten, Zahnbürste für kleine Ecken und Winkel sowie ein Microfasertuch sind dabei hilfreiche Utensilien“, schildert Jürgen Lebherz seine Erfahrungen und „um sich unnötige Laufereien zu ersparen, sollte man alles in Griffnähe haben.“ Staubsauger an Waschanlagen haben oftmals die bessere Saugkraft, Hausgeräte anderseits verschiedene Düsen, gibt er zu bedenken. Zwei Profitipps zur Putzaktion: Wer Tierhaaren mit Wasser zu Leibe rückt, erreicht lediglich, dass die Haare ins Polster einziehen. Hier helfen erfahrungsgemäß nur Flusenbürsten, ein starker Staubsauger und eine Bürste. Den berüchtigten Kaugummi auf Polstern oder dem Teppich bekämpft man zunächst mit einem Kältespray, bevor man ihn vorsichtig aus den Fasern bricht.

Wurden Polsterungen oder Sitzbezüge in Mitleidenschaft gezogen, rät Lebherz, die Bedienungsanleitung zu Rate zu ziehen: „Je nach Material, etwa Stoff oder Leder, stehen verschiedene Produkte für die Reinigung zur Wahl. Um Kunststoffteile auf Hochglanz zu polieren oder matte Oberflächen aufzufrischen, bietet der Handel unzählige Hilfsmittelchen an. Für welches man sich entscheidet, ist nicht allein eine Frage des Geschmacks und des Preises. „Es empfiehlt sich, zu Markenprodukten zu greifen“, meint der TÜV SÜD-Experte.

Auf Glanzsprays sollte man besser verzichten, denn die machen Flächen rutschig. „Am Lenkrad oder an den Pedalen kann das sogar fatale Folgen haben“, gibt er zu bedenken. Bei der Pflege der Instrumententafel und den Oberflächen der Airbag-Module dürfe man keine lösungsmittelhaltigen Reiniger verwenden. Sie greifen das Material und die Sollbruchstellen des Airbags an, können es porös machen und so irreparabel beschädigen. „Grundsätzlich gilt, Haushaltsreiniger oder Geschirrspülmittel sind bei der Fahrzeuginnenreinigung tabu“, warnt der TÜV SÜD-Fachmann.

Wichtig: Beim Frühjahrsputz den Kofferraum nicht vergessen. Gerade hier, insbesondere in der Reserveradmulde, sammeln sich schnell Schmutz und oft Feuchtigkeit“, erinnert der TÜV SÜD-Fachmann. Was im Winter sinnvoll war, ist jetzt nur noch Ballast. Die Schneeketten im Kofferraum sind nun ebenso deplatziert wie der Sandsack. Auch eher leichte Dinge wie Schneeschaufel, Eiskratzer, Enteiser und die dicken Handschuhe dürfen in den Winterschlaf. „Warum manche Autofahrer Pflegemittel für den Wagen wie Wachs, Politur und Shampoo chauffieren, statt sie in Garage oder Keller einzuquartieren, wissen sie selbst nicht“, wundert sich Lebherz. „Hohe Temperaturen im Kofferraum tun diesen Utensilien nicht gut, Spraydosen werden bei hohen Temperaturen gar gefährlich.“ Zwei bis fünf Prozent Benzin oder Diesel können nach Schätzungen von TÜV SÜD allein durch eine Entrümpelungsaktion eingespart sparen.

„Nach den Putzaktionen sollte man sorgfältig die Karosserie auf Steinschlag- und Splitschäden inspizieren“, rät der TÜV SÜD-Fachmann: „Wer Steinschlagschäden zu lange ignoriert, lässt Rostnester blühen.“ Tür und Fensterdichtungen sollten beim Frühjahrsputz mit warmem Wasser gereinigt und anschließend mit Gummipflegemitteln behandelt werden.